Düsseldorfer Innenarchitektin löst knifflige Wohnprobleme.

2022-07-09 02:15:26 By : Mr. Allen Zeng

Düsseldorf Die Architektin Susanna Maslankowski ist Expertin für verzwickte Wohnsituationen. Sie hilft Menschen, das Beste aus ihrem Zuhause zu machen.

Max (11) hatte sein Zimmer gründlich satt: Die gelben Vorhänge, die blauen Kringel an den Wänden. Außerdem brauchte er mehr Platz, um seine Sachen unterzubringen, und wenn mal ein Freund bei ihm übernachten wollte, sollte der nicht mehr auf der Luftmatratze schlafen müssen. Kurz: Max war seiner Umgebung entwachsen. Aber wie lässt sich ein Kinderzimmer in den coolen Raum umwandeln, den der Junge haben wollte? Als die Familie darauf keine Antwort fand, schlug die Stunde von Susanna Maslankowski. Die Architektin ist Expertin für verzwickte Wohnsituationen, sie erfasst einen Raum mit seinen Stärken und Schwächen auf den ersten Blick. Auf ihrer Visitenkarte steht: „Agentin für Schönheit“.

Ihr eigener Sohn ist zwölf Jahre alt, vielleicht hatte Susanna Maslankowski deshalb gleich ein Gespür dafür, was Max sich wünschte - und erst mal loswerden wollte: Kisten voll mit altem Spielzeug. Dringend brauchte er dagegen Stauraum, denn bisher hatte der Elfjährige keinen eigenen Kleiderschrank, sondern seine Sachen im Zimmer seines jüngeren Bruders. Die erste Frage war schnell beantwortet: Wohin kommt das Bett? Unter die Schräge, wo es auch früher war, und daneben passte noch ein eingebautes niedriges Schrankelement, hinter dem sich eine Lichtschiene versteckt. Ebenfalls Maßarbeit ist die Schrankwand  gegenüber. Die war teuer (4500 Euro), bringt aber alles unter, was Max verschwinden lassen (Kleidung) oder in Regalen präsentieren will (seine Sammlung von Ponkemon-Boxen). Ein flexibles Möbel, in dem in Zukunft auch Platz für einen Fernseher ist. Nach der Maxime der Architektin: „Was eingebaut wird, sollte von Qualität sein.“

Und kann ergänzt werden durch Möbel, die wenig kosten: Das graue Schlafsofa von Ikea hat gerade mal 149 Euro gekostet, das Bett mit Kasten auch. Der Schreibtisch mit pflegeleichter Linoleum-Platte wird Max wahrscheinlich noch ins Studium begleiten. Die Gardinen wurden durch Rollos ersetzt, die Wandkringel durch eine Graffiti-Tapete („super-cool“), als wäre ein Stück New Yorker Bronx ins Kinderzimmer eingezogen. Per  Computer-Simulation konnten Max und seinen Eltern sich die künftige Gestaltung in allen Schritten vorstellen. Und finden heute: „Wie der Raum jetzt eingerichtet ist, könnten wir ihn später auch als Gästezimmer nutzen.“

Solche kleineren Projekte sind die Spezialität von Susanna Maslankowski: „Am liebsten beschäftige ich mich jeden Tag mit einer neuen Aufgabe.“ Viele ihrer Kunden wünschen sich mehr Ruhe, mehr Klarheit in ihrem Zuhause. Wie die Familie mit der Erdgeschosswohnung in Lörick, deren offener Wohnraum teils altes Parkett hatte, teils einen weißen Fliesenboden in der integrierten Küche: „ein störender Materialbruch.“ Auf Vorschlag der Architektin wurde das Parkett im gesamten Raum verlegt und einheitlich weiß geölt, die Küche bekam neue Möbel mit mehr Stauraum, die alten Gardinen wurden durch graue Leinenvorhänge ersetzt. Flur und Bad erhielten einen Betonboden, die Diele wurde optisch durch einen riesigen Spiegel vergrößert. Während der Arbeiten war die Familie vier Wochen in Ferien, als die Kinder dann das Ergebnis sahen, fragten sie: „Haben wir ein neues Haus?“

Die Wohnung in einem alten Schulgebäude in Oberkassel (in der ehemaligen Klasse 1 A) stellte eine ganz andere Anforderung. Sie besteht aus einem Raum, doch Wohnen, Kochen, Essen und Arbeiten sollten als eigene Bereiche für sich wirken. „Da war es wichtig, dass die Möbel der Größe des Raums standhielten.“ Der drei Meter lange Schreibtisch hatte kein Problem sich zu behaupten. Für die großformatige Kunst, ein Diptychon von Christoph Bucher, das speziell für diese Umgebung geschaffen wurde, auch nicht. Das abstrakte Bild war zuerst da, die Farben des Sofas (Altrosa) und des Teppichs (schimmerndes Grün) wurden passend dazu gewählt - „nicht etwa umgekehrt“.

Wachsam zu sein, möglichst immer zu wissen, wo es etwas ganz Bestimmtes gibt, hält Susanna Maslankowski für wichtig, die tägliche Online-Rechercher ist deshalb unverzichtbar. Dabei ist sie eben nicht nur in der exklusiven Design-Welt unterwegs, sondern auch im Angebot von Möbelhäusern der preiswerten Art. „Da würden manche meiner Kollegen die Nase rümpfen.“ Sie möchte auch Menschen auf die Sprünge helfen, die nicht viel Geld ausgeben möchten - oder können und bietet eine 90-minütige Beratung zum Komplettpreis von 220 Euro. Auf Wunsch begleitet sie aber auch einen kompletten Umbau oder geht mit zum Möbeleinkauf.

Das passiert in letzter Zeit immer öfter, vor allem bei Kunden, die eine Trennung hinter sich haben und das alte Haus nun für sich allein neu gestalten wollen – „vor allem Männer fühlen sich dann oft verloren.“ Oder Menschen, die Häuser erben und eigentlich gar nichts mit dem neuen Besitz anfangen können. Susanna Maslankowski hört dann ganz genau hin, was für sie wohl die beste Lösung ist. Wichtige Voraussetzung: „Ich bin maximal flexibel.“

Der Kommentarbereich ist derzeit geschlossen. Der Kommentarbereich ist wieder ab 9 Uhr geöffnet.