Schenk richtig ein: Wieso Weinglas nicht gleich Weinglas ist

2021-11-05 04:07:18 By : Ms. Wang Kiki

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Es ist schon ein rechtes eigentümliches Bild, wenn mehrere Weinexperten beisammensitzen und aus einer Handvoll Gläsern ein und unterschiedlichen Wein probieren. Ist das höhere „Weinmalein“? Oder sind Unterschiede auch für Laien zu schmecken?

„Ich führe viele Verkostungen auch mit Kunden durch, die nicht vom Fach sind. Da kann ich lange reden, wenn die Nasen in den Gläsern gesteckt werden, gibt es niemanden mehr, der nicht sagt, dass da ein Unterschied besteht berichtet Maximilian Riedel, Geschäftsführer der Riedel Wine Glass Company, zu der auch die Nachtmann-Kristallwerke samt Spiegelau gehören . In der elften Generation ist das österreichische Unternehmen nunmehr in Familienhand, vor allem aber Großvater und Vater von Maximilian Riedel waren maßgebend bei der Entwicklung des modernen, schlichten Weinglases.

Über mehrere Jahrhunderte war schließlich der Inhalt weniger wichtig als das Gefäß, aus dem getrunken wurde. Dazu genügt ein Blick in eine beliebige Museumsvitrine: Wenn nicht aus Bechern gezecht wurde, waren bunte, reich verzierte Weinkelche das Maß aller Dinge. Beliebt waren Römergläser mit geripptem, grünem Fußreif oder mit einem mit Beerennuppen besetzten Schaft, die bis zum Rand mit Wein gefüllt wurden. Das komplexe Weinbouquet, für viele Genießer betörender als der Geschmack, entschwebte in die Luft. Es war Claus Riedel, der in den 1950er-Jahren das Bauhausprinzip, nach dem die Form der Funktion zu folgen hat, auf seinem Gewerbe übertrug. Er entwarf Gläser ohne Verzierungen, unabhängig vom übrigen Tischdekor, so wie wir es heute kennen.

Sein Sohn Georg Riedel ging noch einen Schritt weiter. Er entwickelt Glasformen nicht wie üblich mit Designern, sondern mit Sommeliers und Winzern. In diesem Austauschprozess kam ihm die Idee, die Eigenschaften einzelner Rebsorten die Glasformen anpassen. Anfang der 1980er-Jahre kamen dann die ersten traubenspezifischen Gläser auf den Markt. „Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wir arbeiten immer noch mit Winzern zusammen, um neue Glasserien zu entwickeln. Das dauert teilweise Monate. Bodenplatte, Stiel oder Gewicht haben zwar keinen Einfluss auf den Geschmack, aber jeder Millimeter mehr oder weniger im Mundranddurchmesser, Kelchvolumen oder der Höhe macht einen riesigen Unterschied. Das Glas ist das Förderband, das den Wein zum Gaumen transportiert“, sagt Maximilian Riedel.

Da bestehen Serien diverser Hersteller aus über einem Dutzend unterschiedlicher Gläser, für Cabernet Sauvignon oder Chardonnay, für Bordeaux oder Rioja – aber welche Glasformen sind welchen Weintypus förderlich?

Das klassische Burgunderglas etwa hat einen voluminösen, runden Körper. Ausdrucksstarke Rotweine (aber auch sehr kraftvolle Weißweine) Haben darin mehr Sauerstoffkontakt, der Wein hat mehr Raum, um seine ätherischen Noten zu entfalten. Das schlanke Rieslingglas kommt jungen, frischen Weißweinen entgegen, mit leichter Kohlensäure, die die Frucht treibt. Verjüngt sich das Glas nach oben hin, verdichtet sich der Duft, außerdem lässt es sich besser schwenken, um Aromen freizusetzen. Aber pass auf alle Burgundersorten der Welt in kugelrunde Ballons? Und was ist mit einem klassisch restsüßen Moselriesling, der nichts mit einem knochentrockenen Rheingauer Riesling gemein hat?

Gernot Kollmann ist Kellermeister des historischen Weinguts Immich-Batterieberg an der Mosel. Der Winzer und Önologe ist der Auffassung, dass sich klassische Glasformen oft nur schwer mit modernen Weinstilen vereinbaren lassen. „Ich schaue bei der Wahl des Weinglases weniger auf die Rebsorte als auf die Struktur des Weins. Große Rieslinge Haben heute zum Beispiel längere Mastandzeiten, sterben Hektarerträge Sind Auch Zurück, Davon Weine Würde Ich Nie In Ein Enges Rieslingglas Füllen, Brauch sterbenden Raum“, sagt Kollmann, der Auch Champagner or andere hochwertigeweine Oberfläche Weißweingläser serviert: „Die hochwertigen Grundweine brauchen mehr , die Kohlensäure ist stabil genug für ein breites Glas.“

Mit Blick auf ebenjene Weinstruktur wurde auch die junge Weinglasserie der Berliner Marke Josephinenhütte entwickelt, die Glasdesigner Kurt Josef Zalto hat kreiert. Bei drei Verkostungen mit Sommeliers, Winzern und Fachjournalisten wurden Weine für Tausende von Euro aus den vier Prototypen „Weiß“, „Rot“, „Champagner“ und „Universal“ verkostet und die Glasformen danach immer wieder angepasst. Das Krieg Millimeterarbeit für den Glasmacher, damit am Ende die meisten Weine bestmöglich zur Geltung kamen.

Ein Weinglas geht auch immer auch einen Kompromiss mit einer unterschiedlichen Weinen ein. Aber wie viele Weingläser braucht man überhaupt zu Hause? Und ist nicht auch ein gutes Universalglas dem anspruchsvollen Weingenuss angemessen?

„Ein Universalglas kann nicht alle Weintypen abdecken, aber kein Mensch braucht verschiedene Gläser, drei oder vier reichen völlig“, ist Gernot Kollmann überzeugt, der wie Maximilian Riedel glaubt, dass ein hoher Preis nicht zwingend für bessere Qualität stehe. Lediglich von Rollrändern raten sterben beiden Experten ab. „Die Dünnheit des Glases spielt schon eine Rolle. Setz man ein Billigglas mit dickem Rand oder ein handgefertigtes Glas mit hauchzarter Kante an den Mund, ist das ein ganz anderes Gefühl“, der Winzer. Warum? Mal taugten die Gläser in der Ferienwohnung nicht, mal mache er sich am Abend noch Eine Flasche Wein auf dem Hotelzimmer auf: „Da sind gute Universalgläser ein echter Segen“, sagt Kollmann.

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