Archäologie: In Pompeji wurden vier verschüttete Räume untersucht

2022-08-27 00:57:06 By : Ms. Cathy Yin

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So sieht der Inhalt eines Schranks aus, der zweitausend Jahre lang nicht geöffnet worden ist: Blick in einen der jetzt freigelegten Räume eines Hauses in Pompeji. Bild: EPA

Pompeji ist längst noch nicht vollständig ausgegraben. Nun wurden vier verschüttete Räume untersucht. Das Ergebnis ist ein faszinierender Blick in den Alltag der Stadt.

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E in prächtiger Triumphwagen, eine monumentale Grabstätte, das gesattelte Pferd eines hochrangigen Militärs – das waren in den vergangenen Jahren spektakuläre Funde in Pompeji, Zeugnisse von Macht, Wohlstand und Kunstsinn in der Stadt am Golf von Neapel, die 79 nach Christus unterging. Von den Lebensumständen der Menschen aber erzählen Entdeckungen, wie sie gerade im nördlichen Bereich der Regio V, ei­nem großen Viertel der antiken Stadt, gemacht wurden.

In einem Haus des Viertels wurden jetzt rund um das reich dekorierte Lararium, ein den Schutzgöttern geweihter Kultraum, vier möblierte Kammern – zwei unten, zwei oben – näher untersucht, die bereits 2018 freigelegt worden waren: Gläser, Vasen, Amphoren, Glas- und Terrakotta-Objekte, die in Schränken und Truhen aufbewahrt wurden, konnten mit den Mitteln der stratigraphischen Ausgrabung wieder ans Licht gebracht werden. Sie geben Einblicke in den Alltag und halten die dramatische Situation fest, in der sie während der Katastrophe überstürzt zurückgelassen wurden.

Die meisten Gebrauchsgegenstände kamen in den Räumen im Erdgeschoss zum Vorschein. Der eine ist ein Schlafzimmer mit einem Holzbett, von dem Teile des Rahmens erhalten sind und das Flechtwerk des Kissens noch sichtbar ist. Bei dem anderen Zimmer, das als einziges keine verputzten Wände hat, dürfte es sich um einen Vorratsraum oder ein Lager gehandelt haben. In einem großen Schrank, der während des Ausbruchs des Vesuvs einstürzte, wurden sehr gut erhaltene Keramik, Küchen- und Tafelgeschirr, darunter eine hochwertige römische Sigillata, geborgen.

Ergänzt werden sie durch mehrere Gefäße aus Bronze, ein Becken und zwei Krüge, und Glas. Von den einfachen Möbelstücken aus Holz wurden Abgüsse hergestellt, indem flüssiger Gips in die entstandenen Hohlräume gegossen wurde, der nach seiner Verfestigung die Gestalt der Objekte wiederherstellt. Auch sonst weniger gut dokumentierte Objekte wurden aufgespürt: etwa ein kostbar verzierter Parfumbrenner und ein einzigartiger Abguss von sieben Wachstäfelchen, die durch eine Schnur zusammengebunden sind.

Für die pompejanischen Funde wurde über Jahrzehnte eine Datenbank aufgebaut und im Rahmen des Grande Progetto Pompei während der Generaldirektion von Massimo Osanna zwischen 2014 und 2020 erheblich vergrößert. Seit Kurzem ist sie per Mausklick für jedermann zu­gänglich: Der Archäologische Park öffnet endlich seine digitalen Archive. Unter open.pompeiisites.org sind Daten, Informationen, Bilder und Videos zu jedem archäologischen Objekt, zu Häusern und Gebäuden, Artefakten, vorhandenen wie abgenommenen Fresken, dazu Angaben zur Herkunft und zum gegenwärtigen Standort online verfügbar. Er­gänzt werden die Einträge durch bibliographische Angaben und die Möglichkeit, Daten mit Querverweisen zu versehen. Der Nutzer kann mit dem System interagieren und mit einer Suchmaschine zwischen den Informationsebenen navigieren.

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