Der Quader aus Michael Daubners Designstudio im Stuttgarter Westen macht Furore, weil er gute Arbeit leistet: vom Kindergarten bis zur Uni, vom Museum bis zur Messe.
Stuttgart – So genial wie banal – ein Quader als Alleskönner: Er ist Hocker, Sessel, kleiner Tisch oder großer Tisch – und sogar ein Fitnessgerät. Michael Daubner ist Designer mit Büro im Stuttgarter Westen und auf der Messe Blickfang, die vom 28. bis 30. Oktober mit seinen Xbrick Multifunktionsmöbeln wieder in der Liederhalle zu Gast ist. „Man kauft sich für jede Anwendung ein eigenes Gerät“, sagt Daubner und verweist auf sein Patent, das viele Funktionen erfüllt und das er ständig weiterentwickelt. Der Quader mit Seitenmaßen von 55 mal 33 Zentimetern besteht aus Polypropylen und laut Daubner „fast aus Luft“. Neu ist die Materialkombination, bei der 15 Prozent des maritimen Abfalls verwendet werden.
Mit seinen sechs Eingriffslöchern hilft der Xbrick beim morgendlichen Anziehen der Schuhe und dank seiner speziell strukturierten Oberfläche - einer Rochenhaut nachempfunden - ist er ein bequemer Hocker, weil nichts verrutscht. Sein Erfinder verwandelt ihn in einen spartanischen Sessel mit schmaler Holzrückenlehne. Der dank innenliegende Verstrebungen bis zu 200 Kilo belastbare Quader lässt sich mit einer Art U-Form aus Holz zu einer Sitzgelegenheit mit kleinem Arbeitstisch, auf dem ein Laptop Platz findet, weiter aufwerten.
Daubner zaubert auch ovale Verbindungsstücke aus der Schublade: Sie werden in die Griffschlitze des Xbrick eingeschoben und mehrere Quader lassen sich stabil zu einem Podest oder einer Ablage oder sogar einem großen Tisch verbinden – und auch dafür gibt es einen Zusatzteil, nämlich eine Holzplatte.
Daubner lässt den recyclebaren Quader, der selbst nur 1,4 Kilogramm wiegt, im Bayerischen Wald produzieren; es wird in Schorndorf in einer Behindertenwerkstatt montiert. Für seinen Allrounder hat er bereits mehrere Preise gewonnen und zuletzt ging eine große Lieferung zum Beispiel für Workshops ins Humboldt Forum nach Berlin. Er hat einen Auftrag aus den USA und ein Vertriebspartner in Shanghai hat 1.500 Stück für Messestände bestellt.
Der Quader eignet sich auch für Kindergärten, Schulen und Universitäten und sogar für den Sport. Ein Fitnesstrainer hat für ihn ein ganzes Programm entwickelt, das er als Video auf der Xbricks-Homepage präsentiert. „Und Handwerker nutzen sie gerne als Ersatz für eine kleine Leiter“, sagt der aktive Designer. Die Idee hatte er schon lange mit sich herumgetragen, denn während seiner Ausbildung zum Bildhauer wurde eine solche Kiste in der Schule als Allzweckgerät verwendet. Der Unterschied: Diese Box, die Daubner immer noch in seinem modernen Büro bei sich trägt, ist extrem schwer und kann nicht für andere Zwecke ausgetauscht werden.
Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiges Qualitätskriterium für zeitgemäßes Design. Dies gilt auch für den Modebereich. Deshalb sind Kristina Feil-Kehm und Daniel Feil wie Daubner wieder mit ihrer puristischen Mode unter den ausgewählten Ausstellern aus Stuttgart und Umgebung vertreten. Edle und schlichte Stücke, natürlich in Schwarz oder fast Schwarz, sind das Markenzeichen ihres Labels k.makarova. Dafür haben die beiden ein besonderes Prinzip des Upcyclings entwickelt: Sie kaufen hochwertige Wollstoffe aus Überproduktion von namhaften Herstellern von Herrenanzugstoffen und verarbeiten diese für ihre eigene Kollektion. Der größte Teil der Näharbeit wird in Baden-Württemberg gemacht und jetzt haben sie in Esslingen ein Geschäft mit eigener Mode eröffnet.
Ausnahmsweise startet die Blickfang-Design-Messe dieses Jahr am Donnerstag, 28. Oktober (von 14 bis 21 Uhr) und dauert bis Samstag, 30. Oktober. Die Öffnungszeiten am 29. und 30. Oktober sind von 11 bis 19 Uhr. Rund 150 Designer zeigen in der Liederhalle Mode, Schmuck, Möbel und Wohnaccessoires. Tageskarten für 12,50 Euro (10 Euro ermäßigt) können nur online unter www.blickfang.com bestellt werden. Die 2G-Regel gilt am 28. und 30. Oktober. Das bedeutet, dass Sie an diesen Tagen keine Maske tragen müssen.