Diskoflohmarkt in Albstadt: Tropi-Memorabilien zu Schnäppchenpreisen - Albstadt & Umgebung - Schwarzwälder Bote

2022-08-27 01:05:31 By : Mr. David Chang

Etwaige Gerüchte hat Dominique Brandt schon vorab im Keim erstickt: Die Kulturfabrik Zollernalb, das jüngste "Kind" des Tausendsassas unter den Gastronomen, bleibt offen. Trotzdem hat Brandt einen großen Ausverkauf gemacht. Ein Streifzug über den Diskoflohmarkt.

Albstadt-Ebingen - "Ich war schon 50 Jahre in keiner Disko mehr", ruft ein Mann in einer Gruppe seinen Kumpels zu, als er hinab steigt ins ehemalige "Tropi", das jetzt "Kulturfabrik Zollernalb" heißt, aber immer noch Dominique Brandt gehört. Immer noch gibt es dort Getränke, und immer noch Gläser. Warum um alles in der Welt verkauft Brandt dann Gin, Whiskey und Jägermeister, Bierkrüge und Martini-Gläser, Biertulpen und Cocktailgläser? Sind die Gäste in der Kulturfabrik samt und sonders so kultiviert, dass sie gar nichts mehr zerbrechen?

"Wir brauchen Platz", stellt Brandt klar. Die Lockdowns in den Corona-Jahren haben er und seine Frau Franziska gut genutzt und aufgeräumt. Und neue Gläser braucht der Gastronom in solchen Stückzahlen, dass er mit Sechser-Sets in einem Design, das aus seiner Reihe tanzt, einfach nichts anfangen kann.

"Was sich in den Jahren alles ansammelt!" staunt Franziska Brandt mit Blick auf Küchengeräte, die eigentlich noch niegelnagelneu sind. "Man kauft’s und braucht’s dann doch nicht!" Also: Flohmarkt. Dort haben die Besucher – auch jene, die zuletzt vor 50 Jahren in einer Disko waren, obwohl sie noch gar nicht wie 50 aussehen – Gelegenheit, Schnäppchen zu machen. Ein Waffeleisen, original verpackt, eine Kaffeemaschine, Schneidbretter, noch gut in Schuss, Raclette-Öfchen und Espressokannen, Glaskaraffen und -behälter zum Aufbewahren von Lebensmitteln stehen zwischen einem Prachstück von Waage, Kaffeemühlen, Nacho-Tabletts und Wasserkochern.

Unter den vielen, die sich umschauen und hie und da etwas mitnehmen, ist auch Mareike Laib. Sie macht es anders: Sie bringt etwas, stellt ein Gewürzrondell auf, packt Deko und Praktisches aus und richtet es an. Ist Mitbringen beim Flohmarkt nicht unüblich? Mareike Laib lacht: Sie gehört als Patin des Brandtschen Nachwuchses quasi zur Familie und hilft mit, weitere Waren auszupacken.

Sind vom kleinen Max, der fleißig mithilft auf seinen kurzen Beinchen, dann auch die Kindersachen, die auf einem Sofa schön angerichtet sind? Disko-Gäste können sie wohl kaum vergessen haben. Woher sie nun ganz genau stammen, weiß Dominique Brandt auch nicht, nur so viel, dass es früher schön Flohmärkte im damaligen "Tropi" sowie in der "Alten Kanzlei" – Klamotten zu Kilopreisen – gab und da auch mal wer etwas mitgebracht hat.

Außerdem stamme nicht alles aus der Diskothek, die nun auch Bühne für Kulturveranstaltungen ist, sondern auch aus dem "Gleis 4", das Brandt am Bahnhof betreibt. Und natürlich aus der "Alten Kanzlei" hinter der Kapellkirche. Ganz nebenbei lässt er fallen, dass die seit Mitte des Monats geschlossen ist und es auch bleiben wird. Dafür plant er etwas Neues – und lächelt noch geheimnisvoll auf die Frage, was das denn sei.

Unter den unzähligen Flohmarktstücken – vom Beauty-Case bis zum Barhocker, vom Schirm bis zum Taschen-Set, vom Stofftier bis zum Nackenhörnchen und vom Tablett bis zum Schild mit den Aufschriften "Gott hasst Schilder" und "Kusshaltestelle" – ist längst nicht nur Diskobedarf. Aber eben auch: Drei Kisten voller Vinyl – schöne alte Schallplatten, wie sie heute wieder en vogue sind und sogar Kultstatus haben. Alison Moyet findet sich dort und erinnert an die Zeit der jungen Liebe. "Earth, Wind and Fire" haben sie einst auch aufgelegt im "Tropi".

Wie allerdings eine Platte von James Last live in London in die bunte Mischung geraten ist, dass weiß der Schilderhasser. Und ob sich für die Scheibe von "Marek und Vazek" mit dem Preisschild "8,90 DM" jemals ein Käufer findet, steht wahrscheinlich nicht mal in den Sternen. Dabei war das mal eine "Empfehlung der Hörzu".  Ein weiterer Flohmarkt findet am Samstag, 27. August, in der Kulturfabrik Zollernalb statt. Er ist geöffnet von 10 bis 16 Uhr.