Der Boden im Krankenhaus sollte keimfrei und pflegeleicht sein. PVC ist dafür nicht die beste Lösung, dachte sich ein Polsterermeister aus dem Erzgebirge und experimentierte mit ganz neuen Materialien.
Metall gehört normalerweise nicht zum Portfolio eines Innenarchitekten. Das hielt Volker Queck aus Stützengrün nicht davon ab, als Polsterermeister neue Wege zu gehen und einen Edelstahl-Klickboden zu entwickeln. Das europaweite Patent dafür hat er bereits in der Tasche, inklusive der ersten Bestellungen. Für eine große Serie sucht er jedoch noch einen fähigen Hersteller und Vertriebspartner.
Der Edelstahlboden lässt sich wie klassisches Laminat / Vinyl über ein Klicksystem mit Nut und Feder verlegen. Die 0,5 bis 1,5 mm starken Edelstahlplatten werden auf drei verschiedene Trägermaterialien aufgebracht. Als Gegengewicht kommt auf der Rückseite eine Trittschalldämmung aus Gummi zum Einsatz. Dadurch ist der Unterboden optimal ausbalanciert und ermöglicht dank seiner Rillenstruktur eine gute Hinterlüftung. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Dekoren bis hin zur größtmöglichen Rutschhemmung R13.
Insgesamt macht es das Produkt interessant für eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten – von hygienisch sauberen Böden in Krankenhäusern oder Lebensmittelgeschäften über elegante Ausstellungsflächen in Autohäusern oder Fahrstühlen bis hin zu Diskotheken. Auch Nassräume wie Duschen lassen sich mit dem Edelstahlboden auslegen, zumal sich die Paneele auch als Paneele für Wand und Decke eignen.
„Ihrer Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Ich bin manchmal erstaunt über die Bereiche, für die Bedarf besteht“, erklärt Queck. Und verweist gleich auf einen weiteren Vorteil seiner Erfindung: Da der Edelstahlboden auf dem klassischen Laminat basiert, lässt er sich auch mit anderen Materialien kombinieren. Der Holzboden vor dem Kamin könnte optisch ansprechend auf Edelstahl umgestellt werden, um den Brandschutzbestimmungen zu entsprechen. Die sonst übliche Glasplatte unter der Backofentür könnte entfallen.
Den Anstoß zur Entwicklung des Edelstahl-Klickbodens bekam Volker Queck bereits im Jahr 2012. Als er in einem Krankenhaus den PVC-Boden reparierte, fragte ein Pfleger, ob es keine bessere Lösung für einen keimfreien und pflegeleichten Boden gäbe. Das ließ dem Polsterermeister keine Ruhe mehr.
Eigentlich betreibt Volker Queck zusammen mit seiner Frau Katrin seit 1985 einen klassischen Innenausbau. Die zehn Mitarbeiter beschäftigen sich eher mit Polstern, Bodenbelägen, Gardinenmontagen und Sonnenschutz. Trotzdem scheute Queck nicht vor Experimenten mit Metall zurück, hielt den Atem an und war manchmal selbst überrascht, in welche Richtung sich die Sache entwickelte.
Ursprünglich als Produkt für Bodenleger gedacht, interessieren sich seit langem die Metallindustrie und Fliesenleger für den Edelstahl-Klickboden. „Der Einsatzbereich ist eigentlich branchenübergreifend“, freut sich Queck, der sich seine Edelstahlpaneele sogar als Außenfassade vorstellen kann. Vorher braucht er aber noch einen Hersteller und Vertriebspartner, um die Nachfrage decken zu können.
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