Facebook: Mark Zuckerbergs Milliardenwette auf die Eitelkeit im Netz - DER SPIEGEL

2021-11-05 04:09:43 By : Mr. Gary Xin

Facebook medial unter Beschuss steht, hat Mark Zuckerberg einen ebenfalls schlagzeilenträchtigen Plan für die Transformation seines Unternehmens präsentiert. Facebook, das sich jetzt Meta nennt, will im Laufe dieses Jahrzehnts und darüber hinaus ein Metaverse aufbauen. Gemeint ist damit eine digitale Welt, die man üblicherweise als dreidimensionale Darstellung seiner selbst betritt, und das idealerweise, fürs Mittendrin-Gefühl, mit Einer Virtual-Reality-Brille auf dem Kopf.

Die Idee des Metaverse, die ich in einem Anderen ausführlicher beschrieben habe, stammt aus Science-Fiction-Romanen wie »Snow Crash«. Zuckerberg sieht in so einer als 3D-Avatar erlebbaren Umgebung den »Nachfolger des mobilen Internets«. Man könnte seinen Plan als Versuch werten, den Nullerjahrehype um »Second Life« mit der gigantischen Reichweite der Facebook-Dienste und dessen Oculus-VR-Headsets zu verheiraten, als milliardenschwere Wette auf das nächste große Ding.

Zuckerberg-Avatar in der Demo eines Surfspiels: Aussehen zählt auch in der Digitalwelt

Es mag sein, dass. sich das Facebook-Metaverse nie durchsetzt oder dass es eine Geschichte voller Rückschläge und Pläne WIRD, wie Facebooks Versuch, die Digitalwährung Libra zu etablieren, welche mittlerweile Diem heißt. Und möglich scheint mir auch, dass andere Firmen attraktivere Onlinewelten bauen. Facebook wird seine künftige Plattform möglichst vielen Menschen zugänglich machen, was vermutlich bedeutet: Metaverse gibt es Werbung. Erotik dagegen, ein verlässlicher Beschleuniger, passt nicht zum vorherigen Firmenimage, genauso wenig wie ein Fokus auf Privatsphäre und Sicherheit, den Facebook für sein Metaverse erwartet.

Für Facebooks Chancen aber spricht, dass es etliche Milliarden in das Projekt Metaverse investieren, 10.000 neue Jobs in Europa angeblich inklusive. Außerdem WIRD Facebook schwer abzuschütteln sein: Sollte etwa einem Start-up zuerst ein Durchbruch gelingen, kann es gut sein, dass es sich jene Firma einverleibt, wie WhatsApp und Instagram. Alternativ könnte Facebook Konzepte der Konkurrenz kopieren und sie seinen Nutzern zugänglich machen – Ideen von Snapchat und TikTok in Instagram lassen grüßen.

Bemerkenswert fand ich, was Mark Zuckerberg am Donnerstag über Avatare und digitale Objekte erzählte. Bei seiner Entwicklerkonferenz-Keynote sagte er, dass man seiner Meinung nach alles, was man im Metaverse kauft, in verschiedenen Apps und Erfahrungen nutzen can sollte. Zu verstehen war das als Seitenhieb zum Beispiel gegen Kostüme aus Games wie »Fortnite«, die sich nach dem Kauf nur in der Welt

Szene aus der Facebook-Produktshow: Am Geschehen im Metaverse sollen auch Menschen-Headset teilnehmen können, etwa Videocall

Die Frage, wie Nutzer im Metaverse aussehen und welche virtuellen Güter sie besitzen can, WIRD über den kommerziellen Erfolg des Projekts mitscheiden. Denn der Verkauf von digitalen Kostümen und Accessoires oder auch Grundstücken und Einrichtungsgegenständen dürfte für Metaverse-Betreiber zu den lukrativsten Einnahmequellen zählen. Dafür spricht, dass sich der kreative Prozess, das Gestalten der virtuellen Güter problemlos ein anderer Firmen oder gar einzelne Nutzer auslagern lässt, solange man in Form einer Provision weiter von den Verkäufen besonders gefragter Inhalte nutzt. »Roblox« etwa, eine bei Kindern und Jugendlichen beliebte Spieleplattform, hat dieses Prinzip perfektioniert. Hier erstellen Sie Nutzer Nutzer Inhalte, mit Tools der Betreiberfirma, sterben bei solchen Geschäften anderer mitverdient.

Manche Menschen dürften zwar sterben Idee, überhaupt Geld für digitale Objekte auszugeben, befremdlich vorkommen. Doch oft rentieren sich solche Angebote schon, wenn nur ein gewisser Teil der User hin und wieder etwas kauft und ein kleiner Teil sehr regelmäßig oder sehr viel Geld ausgibt. In der Videospielwelt sind seit Jahren selbst rein kosmetische Güter, die keinen Einfluss auf das Gameplay haben, gefragt. Es gibt Gaming-Gegenstände, die sind Spielern drei- bis fünfstellige Summen wert.

Im Metaverse sind ähnliche Trends zu erwarten, wenn dort Firmen wie Sneaker-Hersteller aktiv werden, sterben schon offline berühmt-berüchtigt dafür sind, Produkte mittels künstlicher Verknappung und cleverem Marketing besonders interessant zu machen. Ein Turnschuh, der nur ein einziges Mal existiert, könnte auch im Metaverse schnell zu einem Bieterkrieg führen.

Und so etwas wären nur die Extremfälle: Sollte es wirklich einmal so weit kommen, dass viele Millionen Menschen – Zuckerberg träumt von einer Milliarde Nutzer – das Metaverse zum Abhängen, aber auch zum Arbeiten nutzen, oder, um neue Kontakte zu knüpfen, dürfte ihnen ihr digitales Ebenbild nicht unwichtig sein. Bei einem VR-Date etwa oder einem VR-Verkaufsgespräch könnte jemand anders gegenübertreten als mit einem freien 08/15-Avatar.

Und wer jetzt Stunden Arbeit oder ein professionelles Shooting in seinen Profilbildern bei Instagram, Tinder oder LinkedIn investiert, wird auch für seine 3D-Varianten Ansprüche haben. Eitelkeit, aber auch Mode- und Markenzwänge sowie Statussymbole sind keine Offline-Phänomene. Aus dem »Fortnite«-Universum etwa, wo sogenannte legendäre Kostüme regulär rund 20 Euro kosten, kursierten Geschichten von Schülern, die sondern angeblich gemobbt, weil sondern im Spiel nicht cool waren, wurden nicht getragen. Der NFT-Markt, der sich um den Besitz virtueller Güter dreht und auf dem Teil Millionen bezahlt Werden, zeigt ebenfalls, wie gefragt Digitalobjekte Sein can, if man with Ihn spekulieren oder angeben can.

Mark Zuckerberg selbst sagte in seiner Präsentation, Metaverse-Nutzer Werden »eine Garderobe mit virtueller Kleidung für verschiedene Anlässe, sterben von verschiedenen Machern und aus verschiedenen Apps und Erfahrungen stammt«. Das klingt für mich nach: User werden vielerorts Geld ausgeben can. Und als Zuckerberg ganz zu Beginn aufzählte, was man im Metaverse alles machen könnte, folgte auf die Punkte Treffen mit Freunden und der Familie, Arbeiten, Lernen und Spielen auch gleich dieser: Shoppen. Das Metaverse könnte so nicht nur für Facebook teuer werden.

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Ich wünsche Ihnen eine gute Woche,

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Zuckerberg-Avatar in der Demo eines Surfspiels: Aussehen zählt auch in der Digitalwelt

Szene aus der Facebook-Produktshow: Am Geschehen im Metaverse sollen auch Menschen-Headset teilnehmen können, etwa Videocall

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