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Gesundes Essen, flauschige Tiere: Robinson Crusoe hat es sich auf seiner Insel gemütlich gemacht. Bild: picture-alliance

In einer Zeit, in der es kaum einsame Inseln gibt, führen moderne Geschichten vom Stranden in englische Kneipen und dänische Ikea-Filialen.

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Ohne Stürme, Schiffe und einsame Inseln wäre die Literatur der Frühen Neuzeit viel ärmer. Immer wieder strandeten fiktive Seefahrer an fiktiven Ufern und trafen auf nachahmungswürdige oder erschreckende Beispiele von Politik und Lebensart, weshalb diese Abenteuergeschichten viel Gesellschaftskritik im Gepäck haben.

Einer der bekanntesten Vertreter dieses Genres, ein gewisser Robinson Crusoe, findet seine einsame Insel so karg und wild, dass er nach besten Kräften Infrastruktur aufbaut und mit dem einzigen Freund, den er dort abholen kann, einen Briten installiert Staatsstruktur mit sich selbst als Kopf . Im Laufe der Jahrhunderte wurde es dank Zivilisation und Seenotrettung immer schwieriger, sich auf abgelegenen Inseln über Jahre hinweg zu verirren. Wer sich als Autor auch heute noch für das Genre der Robinsonade entscheidet, wie etwa die Drehbuchautoren der Serie "Lost", muss viel Metaphysik über die Handlung streuen, um sie halbwegs glaubwürdig erscheinen zu lassen.

In letzter Zeit erreichen uns jedoch hochinteressante Berichte von Menschen, die mitten in der Zivilisation gestrandet sind, die diesem halbvergessenen Genre neuen Schwung verleihen. In einem Pub im Norden von Yorkshire beispielsweise blieben 61 Gäste für drei Nächte. Es gab Bier, genug zu essen, ein Feuer im Kamin, Karaoke und eine komplette Oasis-Coverband schneite damit ein. Die Stimmung war also nicht schlecht; Und wenn man den Aussagen der Wirtin glaubt, haben die Gäste sogar freiwillig beim Geschirr geholfen.

Eine weitere Gruppe wurde in Aalborg, Dänemark, getroffen, wo ein Schneesturm so hart traf, dass ein Ikea-Möbelgeschäft zu einem Zufluchtsort für eine Reihe von Mitarbeitern und Fahrern wurde, die es nicht nach Hause schafften. Berichten zufolge lebten sie bequem in den exponierten Betten, sahen fern, spielten Karten und aßen Zimtschnecken. Eine staatliche Struktur wollte unseres Wissens nach niemand installieren, da schon alles in bester Ordnung war. Wenn die Inseln, auf denen Sie gestrandet sind, ein skandinavisches Möbelparadies oder eine vornehme Kneipe sind, was könnte verbessert werden? Die einzigen Utopien, die noch gelebt werden können, sind alle Termine abzusagen, sich ein Bier einzuschenken, eine engagierte Schicksalsgemeinschaft zu bilden und Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Welche Gesellschaftskritik steckt in diesen modernen Robinsonaden? Wir wagen kaum, vor dem Ende des Tages zu denken.

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